Vor etwas mehr als einem Jahr bin ich mit meiner Frau nach Schweden ausgewandert, unter anderem, um ein Leben näher an der Natur führen zu können. Seitdem bloggt meine Frau auch über unser Leben hier, und seit kurzem bringe auch ich mich in den Blog ein. Ich möchte hier gern einerseits auf Artikel von uns verlinken, die im weiteren Sinne Edubily-relevant sind, wie zum Beispiel diesen hier: https://sandrasverige.home.blog/2022/10/11/109-zweite-elchjagd/ Da geht es um die diesjährige Elchjagd, die am vergangenen Wochenende stattgefunden hat. Andererseits würde ich mich aber auch über Fragen und Anregungen hier aus dem Forum freuen. Gibt es Themenvorschläge für Artikel? Oder grundlegende Fragen über das Leben in Schweden, die ich hier beantworten kann? Der Blog ist bisher komplett unkommerziell, es kann aber sein, dass in Zukunft auch mal Affiliate-Links oder so auftauchen. @chris @Phil (edubily) Ist das so okay, wie ich es mir vorstelle?
Sehr interessant! Mich würde interessieren warum ihr euch direkt für Schweden und nicht zB die Uckermark entschieden habt? Ist in Schweden wirklich „alles besser“? Danke!
sven
Nein, natürlich ist in Schweden nicht alles besser. Aber vieles - zumindest sehen wir das so. Wir haben tatsächlich auch in verschiedenen deutschen Regionen geschaut, auch in Österreich. Punkt 1 war, dass selbst in den "günstigsten Regionen" Deutschlands ein komplett anderes Preisniveau herrscht als hier in Schweden, wo wir uns niedergelassen haben (Värmland). Insbesondere, wenn man ein großes Grundstück oder auch Wald haben möchte. Aber selbst Schrottimmobilien werden für ziemlich viel Geld verkauft. Punkt 2 war, dass wir überlegt haben, was wohl in den nächsten Jahren und Jahrzehnten ein besserer Standort ist. Klimatisch (Ostdeutschland ist fast überall Dürregebiet), infrastrukturell (Uckermark mag schön sein, aber ist infrastrukturell ziemlich tot) und ein bisschen auch gesellschaftlich.
kai aber stadt geht auch gut socialicing
Genau, wie gehen die aus der Stadt und die vom Land mit Ausländern um.
AlterSchwede Punkt 1 war, dass selbst in den "günstigsten Regionen" Deutschlands ein komplett anderes Preisniveau herrscht als hier in Schweden, wo wir uns niedergelassen haben (Värmland)
Gibt's dort auch ein Gefälle wie in Deutschland von Nord nach Süd und West nach Ost? Und ist euere neue Heimat eher Bremen, BaWü, NRW oder Sachsen?
Und welchen Unterschied gibt es im Supermarkt bei den weitestgehend unverarbeiteten Lebensmitteln?
Ich finde das Thema auswandern auch sehr interessant und für mich ist es tatsächlich ein Widerspruch, dass es für den Menschen (früher, ohne Haus&guter Kleidung) im Norden eigentlich zu kalt ist und zu wenig Sonne scheint (Vitamin D), aber die Zufriedenheit bei der Auswanderung gen Norden höher ist, als gen Süden. Ich denke bei Auswandern trotzdem immer an Sonne, Strand, Meer, in der Nähe ein paar schöne Berge. Bin ich da auf dem Holzweg? Ich glaube ich plane meinen nächsten Urlaub in Schweden, einfach mal um es selbst zu erleben. Wobei ich noch dazu sagen muss, dass ich beim Auswandern meinen Job (im Homeoffice) behalten würde und deswegen von niedrigen Lebenshaltungskosten enorm profitieren würde. In Malte ist alles 20% billiger und in Schweden alles 20% teurer, mal als Beispiel.
hugo790
Das ist ja Geschmackssache - ich persönlich kann mit großer Kälte besser umgehen, als mit großer Hitze. Die Lichtverhältnisse sind sehr unterschiedlich in Schweden, weil die N-S-Ausdehnung ja sehr groß ist. Dass in Schweden alles so teuer ist, ist übrigens ein weit verbreitetes Vorurteil, was so nicht stimmt. Manches ist etwas teurer, manches etwas günstiger. Und die Großstädte mit Umland sind, wie überall, am teuersten. Wir haben dort, wo wir wohnen, wirklich ziemlich geringe Lebenshaltungskosten.
Was übrigens insbesondere für jeden Deutschen in Schweden total toll ist: Überall gutes mobiles Internet, auch am Arsch der Elch-Heide Glasfaser (den Anschlusspreis der letzten Meter von der nächsten größeren Straße zum Haus zahlt man hier aber selbst, sofern noch kein Anschluss da ist).
Mehr als sehr interessant, denn das ändert den Lifestyle massiv. Deswegen passt das schon gut hier hinein.
In wie fern hat sich dein Tages Ablauf direkt geändert?
zopiclon
Obwohl die Winter hier lang und relativ dunkel sind, habe ich hier von Anfang an mehr Tageslicht und Frischluft gehabt, als jemals in der Stadt. Es gibt immer viel zu tun auf den Grundstücken, vorher habe ich immer in Wohnungen ohne Grundstück oder auch nur Garten gelebt. Dazu habe ich kürzlich einen Artikel geschrieben. https://sandrasverige.home.blog/2022/09/24/104-arbeit-und-staerke-als-privileg/
Ansonsten hat sich für mich geändert, dass ich vorerst keiner Erwerbsarbeit mehr nachgehe, erheblich mehr Ruhe habe (akustisch und mental) und viel weniger mit Menschen interagiere, als in meinem bisherigen Leben. All das tut mir sehr gut.
AlterSchwede Die geringere Einkommenssteuer dürfte ihr übriges dazu beitragen oder? ;-)
jfi
Steuern zahlt man hier schon auch ein paar, aber was günstiger ist: Strom, Grundsteuer, Wasser (ist für uns umsonst weil eigener Brunnen), Autofahrten (weil Hybrid und der Strom eben günstig), Lebensmittelbeschaffung im Umfeld (Jagd, Bauern ums Eck), auch Kaffeetrinken in der Stadt. Um ein paar Beispiele zu nennen.
AlterSchwede Klar, hab manchmal das Gefühl dass komplett Skandinavien uns ca 10-15 Jahre voraus ist vor allem bei der Digitalisierung. In Schweden kannst in den meisten Kirchen ja auch die Kollekte mit Karte zahlen und in Stockholm nehmen sehr viele Läden gar kein Bargeld mehr an. Hier ja andersrum, bis Corona musstest immer hoffen dass die die Karte annehmen...
Ja richtig, wobei der komplette Verzicht auf Bargeld vor allem für kleinere Geschäfte ein Vorteil ist, administrativer Natur. In allen Supermärkten und so kann man nach wie vor mit Bargeld bezahlen. Es gibt jedoch teilweise Kassen, an denen kein Bargeld mehr ist, man also nur mit Karte zahlen kann. Auch, wenn schon seit längerem angedacht ist, die schwedische Krone zu digitalisieren, glaube ich nicht, dass das bald kommen wird. Ich bin auch absolut kein Freund von der kompletten Abschaffung des Bargelds.
Das waer fuer mich der Horror, ich zahle aus Prinzip nicht mit Karte und hab auch keine
AlterSchwede Nein, für die komplette Abschaffung bin ich auch nicht, aber die deutlich weiter reichende Einsetzbarkeit der Karte finde ich super.
Viele Klein-Transaktionen laufen hier vor allem über Swish. Das ist ein schwedischer Dienstleister für digitale Zahlungen, bisschen wie Paypal, man kann es aber nur nutzen, wenn man auch ein schwedisches Konto hat. Damit zahlt man auch auf dem Bauernmarkt seine Palette Eier oder am Wegrand Beeren, wenn dort mal ein Sammler verkauft.
jfi Nein, für die komplette Abschaffung bin ich auch nicht, aber die deutlich weiter reichende Einsetzbarkeit der Karte finde ich super.
Das wäre für die Bürger aus ökonomischer Sicht auch ein ziemlicher super super Gau.
Xem Wieso das denn? Die Ökonomie jucken Barzahlungen eh kaum, das sind nicht die großen Summen die was bewegen...
Eher für alle Bürger die in grauen oder schwarzen Bereichen was machen wäre das der Super-GAU ;-)
jfi Weil man so lange es Bargeld gibt, hohen Negativzinsen entgehen kann, indem man das Geld selbst einlagert.
Über unser erstes Jahr auf dem Weg zur Selbstversorgung: https://sandrasverige.home.blog/2022/10/14/110-auf-dem-weg-zur-selbstversorgung/
Xem hä? ist doch Unsinn, die Inflation hast du da auch sogar indirekt mehr da es nicht am Kapitalmarkt/börse ist und eben nicht mal Zinsen bringt