Hallo miteinander,
Ich bin gestern zufällig über das o.g. Konzept gestolpert.
Die Idee erscheint mir, auf den ersten Blick, simpel wie genial.
Das Konzept beruht auf dem Gedanken, dass ein Mensch in seinem Ablauf einer Kraftübung nicht an jedem Punkt gleich viel Kraft aufbringen kann. Der limitierende Faktor ist logischerweise der schwächste Punkt.
Einfaches Beispiel zur Veranschaulichung: Bankdrücken - anhand fiktiver Zahlen. Ich hebe die Hantel aus der Ablage heraus, meine Arme sind gestreckt. In dieser Streckposition kann ich 120kg halten. Jetzt muss ich die Hantel aber kontrolliert zur Brust führen. In dieser Phase kann ich das vielleicht nur noch mit 100kg tun. Schließlich gelange ich an den schwächsten Punkt, an dem ich die Hantel wieder hochdrücken muss. Das schaffe ich maximal mit 80kg. Folglich ist mein Trainingsgewicht 80kg, weil diese 80kg - als schwächstes Glied in der Kette - der limitierende Faktor sind. Während ich also je nach Phase des Bewegungsablaufs 120kg stemmen könnte, muss ich mich letztendlich mit 80kg zufrieden geben.
Das VR-Training sagt nun: Ich nutze ein Band, dessen Widerstand im Laufe der Übung wächst und nutze so das Kraftpotenzial jeder einzelnen Phase maximal aus. - > Vermeintlich besserer Trainingseffekt? Aber ist es wirklich möglich die Übung so zu modulieren, dass ich am schwächsten Punkt weiterhin meine 80kg bewegen muss und danach einer höheren Belastung ausgesetzt bin oder ist es viel mehr so, dass ich in der vollen Streckung vielleicht 150kg bewege, aber beim Abdrücken der Hantel von der Brust vielleicht nur 50kg, wodurch auch wieder Potenzial verschenkt wäre. Das VR-Training wirbt zudem damit, dass es schonender für die Gelenke und Bänder ist.
Ich bin gespannt auf eure Sicht der Dinge.
Liebe Grüße Philipp
x72 Während ich also je nach Phase des Bewegungsablaufs 120kg stemmen könnte, muss ich mich letztendlich mit 80kg zufrieden geben.
Also, wenn du beim Bankdrücken wörtlich nur 80 kg gedrückt bekommst, dann drückst du 80 kg ... Was du irgendwie in irgendeiner Position des Ablaufs gehoben bekommst, spielt m. E. gar keine Rolle.
x72 Das VR-Training sagt nun:
Das Konzept an sich verstehe ich nicht ganz. Beispiel: Nach dem Konzept würde der theoretisch schwächste Punkt ("limitierend") der Ausführung ja am stärksten entlastet durch Bänder. Ich weiß nicht genau, wo da der Benefit für die Weak Spots sein sollte.
Oder mal so gesagt: Ich könnte mir vorstellen, dass jemand beim Training mit Widerstand am Ende des Tages die 80 kg gar nicht mehr sauber bewegt bekommt, weil der Aufwand beim Strecken größer wird.
Wo es vielleicht sinnvoll(er) ist: beim Hypertrophietraining in niedrigeren Loadbereichen. Dann kriegt man ggf. ne gleichmäßigere Belastung hin, die dem Muskelwachstum vielleicht förderlicher ist. Dein Beispiel spielt ja eher im Maximalkraftbereich.
x72 Ich bin gespannt auf eure Sicht der Dinge.
Dafür gibt's den Trainings Partner: wenn du am Limit trainierst dann steht doch eh jemand hinter dir, welcher dich sichert, damit die Langhantel nicht auf dich fällt, und somit drückt er doch die letzten Kilos für dich, wenn du die letzten Kilos nicht mehr gedrückt bekommst.
Das ist kein Konzept, das ist eine übliche Art zu trainieren, nur das der Partner weg rationalisiert wurde. Das halte ich für schlecht, weil dann der Wettkampf Gedanke weg fällt ohne Partner und das ist nicht gut fürs Testo will ich meinen....
chris
Genau über diesen Aspekt der Weak Spots habe ich mir auch Gedanken gemacht.
Die werden durch die Bänder nämlich - wie du richtig sagst - entlastet und es würde wohl nur dann Sinn machen, wenn ich durch die Bänder während der Phase der Weak Spots trotzdem eine adäquate Belastung zustande bekomme.
Meine Idealvorstellung wäre also, dass man das Band so konzipiert, dass man am schwächsten Punkt durch den Widerstand genauso viel Gewicht bewegt, wie man anders überhaupt zu bewegen imstande wäre und an den anderen Punkten effektiv mehr Kraft bewegen muss.
Ob das dann Maximalkraft oder Hypertrophie ist, wäre egal. Das zu bewegende Gewicht orientiert sich nämlich immer an der verfügbaren Kraft jeder Bewegungsphase.
Das wäre dann so, als ob du gerade nur 80kg stemmen kannst, weil du nicht mehr von der Brust weggedrückt bekommst, aber je nachdem wo in der Bewegung sich die Hantel befindet, wird sie schwerer oder leichter.
Du hebst die Hantel raus, sie wiegt 120kg, du senkst sie und auf halbem Wege, wiegt sie nur noch 100kg, was sinnvoll ist, weil du in der Beugung weniger Kraft aufbringen kannst, als bei voller Streckung. Bei voller Beugung musst du nur noch 80kg aufbringen - das war vorher das Maximum. Sobald du die 80kg Widerstand überwunden hast und die Arme zunehmend in Streckung geraten, werden sie stärker und das Gewicht, das bewältigt werden muss, steigt ebenfalls.
Würde die Hantel also die ganze Zeit 120kg wiegen, würde sie dich (bzw. zumindest mich) zermatschen. Würde sie die ganze Zeit nur 80kg wiegen, würde an einigen Stellen im Bewegungsablauf Potential verschwendet werden.
Ist sie aber an unterschiedlichen Stellen unterschiedlich schwer, wäre der Trainingseffekt am größten.
So zumindest die Theorie.
zopiclon
Nein, die Idee dahinter ist doch, dass ich mit einem festen Gewicht nur 80kg bewege, obwohl ich in einigen Phasen der Bewegung deutlich stärker bin.
Wenn mir das Band an der schwächsten Stelle, weil es auf weniger Spannung ist, nur 80kg abverlangt und an der stärksten Stelle, also in der vollen Streckung 160kg. Immer noch Bankdrücken, Gewicht fiktiv) Dann heißt das doch, dass ich während der ganzen Bewegung viel mehr die Kraft ausgeschöpft habe, die mir zur Verfügung steht.
Denn bei einer Hantel hätte ich nur die 80kg bewegen können, weil diese 80kg am schwächsten Punkt der limitierende Faktor gewesen wären. So aber - zumindest in der Theorie - bringe ich am schwächsten Punkt die 80kg auf und an den Stellen in meinem Bewegungsablauf, in denen ich stärker bin, bis zu 160kg.
In ähnlicher Form nutzen Kraftsportler das bereits für sich. Wer zum Beispiel beim Deadlift Ketten nutzt, muss während seines Bewegungsablaufs immer mehr Kraft aufbringen, weil die Kette nicht mehr am Boden liegt, sondern mit angehoben wird. Das Gewicht wird während der Übung schwerer und bleibt nicht statisch gleich = Variable Resistance.
Gleiches Beispiel also beim Deadlift. Nehmen wir an, ich kann am tiefsten Punkt genug Kraft aufbringen um 100kg anzuheben. Sobald ich die Hantel aber weiter oben in voller Streckung halte, könnte ich sogar 150kg bewältigen. Damit verschenke ich also vermeintlich 50kg an Belastung, die meine Muskeln in der Phase mehr erbringen könnten, die ich aber nicht nutze.
Ich hab mal einen kleinen Auszug von einem Mann, der damit sein Geld verdient und über den ich auf dieses Konzept gestoßen bin.
Auf der Website wird auch aufgezeigt, wie das Konzept zu verstehen ist, falls ich es bislang unzureichend beschrieben habe. https://www.jaquishbiomedical.com/variable-resistance/
With static resistance, weight lifters are limited by their capacity in the weakest part of the movement. If that sounds wasteful, it is—both of time and effort.
Instead of using a static weight chosen in accordance with our weakest range, wouldn’t it make more sense to match each part of the entire range of motion with an appropriate, and thus changing, level of resistance?
Delivering the appropriate peak force at all ranges would certainly result in a better muscular response—in far less time—than conventional weightlifting.
For example, what if the resistance increased as you reached the top of a bench press? What if resistance got lighter at the bottom of a deadlift, protecting your lower back in the process?
Ich hoffe
x72 Nein, die Idee dahinter ist doch, dass ich mit einem festen Gewicht nur 80kg bewege, obwohl ich in einigen Phasen der Bewegung deutlich stärker bin.
Genau darum der Trainingspartner und um in deinem Beispiel zu bleiben: Ich lege 160kg beim Drücken auf und wenn ich irgendwo mit der Bewegung stocke, so hilft der Partner. Klar ,das geht nur beim Drücken, in deinem Deatlift Beispiel geht das mit dem Partner nicht. Muss es aber auch nicht, da ich beim stocken nicht in Gefahr gerate mich selbst zu erschlagen und somit genau den Teil max belaste, wo die Bewegung stockt.
x72 Ob das dann Maximalkraft oder Hypertrophie ist, wäre egal. Das zu bewegende Gewicht orientiert sich nämlich immer an der verfügbaren Kraft jeder Bewegungsphase.
Ein Gedanke: Angenommen unter normalen Umständen kann jemand 80 kg drücken. Damit meine ich: 80 kg von der Brust weg. Was oben passiert, spielt erst mal keine Rolle.
Damit schafft er unter dieser Auslastung drei Wiederholungen, wir sind also im Maximalkraftbereich.
Bei jeder Bewegungsausführung der Wiederholung hat der Muskel nach oben hin aber Entlastung – weil, wie du richtig erklärt hast – die Spannung nicht in jeder Belastungsphase gleich ist.
Mein Punkt ist: Wenn du jetzt die leichtere Streckphase zusätzlich erschwerst und so die Entlastung der Muskulatur nimmst, sorgst du ja ggf. dafür, dass du eben vielleicht nicht drei sondern nur noch eine Wiederholung schaffst, weil der Muskel zwischendurch nicht mehr Durchatmen kann.
Weil es gehört ja zu einem ganzen erfolgreichen Bewegungsablauf beim Bankdrücken "natürlicherweise" dazu, dass man den stärksten "Bergaufweg" ganz zu Beginn hat. Wenn man den jetzt künstlich über eine ganze Bewegungsausführung höher hält, hat das ja Auswirkung auf die komplette Bewegungsausführung/Wiederholung.
Daher meinte ich, dass ich skeptisch bin im Maximalkraftbereich. Im Hypertrophiebereich kann ich mir das aber an sich gut vorstellen.
Verkürzte, mittlere und verlängerte - überall kann der Muskel am stärksten sein (Bizeps: Scottcurls, Langhantel-Curls, Schrägbankcurls) Daher würde ich immer verschiedene Übungen pro Muskel kombinieren, aber nur mit LH-curls baust du auch einen dicken Arm auf
Danke. Das sind sehr interessante und schlüssige Gedankengänge. Das hatte ich so in meiner Überlegung nicht berücksichtigt.
Also ich habe mir jetzt mal das Buch von Dr. Jaquish zu Gemüte geführt und die Daten sowie die Erfahrungsberichte sind tatsächlich so stark, dass ich mir das voraussichtlich anschaffen werde, je nachdem obs ne schöne Black Friday-Aktion gibt
Er finanziert gerade auch Studien zu dem Thema und eine Doku wird auch gedreht, bin sehr gespannt auf die Ergebnisse.
Das ist meinem Verständnis nach das Prinzip nach dem Geräte wie im Milon Zirkel funktionieren- dass eine kontinuierlich maximale Kraftkurve über die gesamte ROM durch das Gerät elektronisch gesteuert wird, de Widerstand wird entsprechend angepasst. Habe vor paar Tagen mal die Möglichkeit gehabt sowas auszuprobieren und entgegen manchen Vorurteilen kann man da echt anstrengend trainieren.
Vögelchen da geht die Belastung doch 60-120sec oder
Vögelchen Wenn die Geräte am Ende der ROM bis zu den 7-fachen Wiederstand wie am Anfang bieten dann ja.
h_d Ich habe es nicht regelmäßig gemacht (bislang) mir wurde gesagt dass sei auf 60 Sek, eingestellt man muss das Gewicht in einer bestimmten Geschwindigkeit bewegen die man auf dem Display sieht und das gibt immer so viel Widerstand wie man eben über die ganze ROM maximal drückt/zieht.
Ähhh schwer zu erklären wenn man das nie gefühlt hat. Hatte auch erst die Vorstellung von Rehatraining ( klar dafür ist es auch brauchbar) aber doch auch echt schwer, vor allem weil halt die Exzentrik, zB beim Beinbeuger ebenfalls soviel Widerstand bietet, bei normalen Geräten ist man halt doch versucht das Gewicht eher schneller mit der Schwerkraft runterzulassen, das geht da nicht.
Ja kenn ich schon, aber ich finde die Dauer zu lange