Oldboy Moin, habe mich jetzt mal intensiver mit meinen Blutzuckerwerten beschäftigt. Wenn ich das richtig sehe, bin ich die letzten Jahre schon in einer Prädiabetes gewesen. Meine Werte in den letzten 4 Jahren: HbA1c in % (<5,7) ==> 5,80 / 5,50 / 5,80 / 6,00 Nüchterninsulin (mU/l) (2,6-24,) ==> 20,70 Bevor das Kind nun vollends in die Grube fällt, möchte ich aktiv gegensteuern. Leider habe ich auch den Fehler gemacht, mich die letzten Jahre Low Carb zu ernähren. Vielleicht sind die Werte dadurch auch verfälscht gewesen, weil ich vor den Messungen keine KH zugeführt habe. Welche Strategie würdet ihr empfehlen? Körpertechnisch habe ich mein Körpergewicht optimiert, von 88Kg bei 180cm auf 78Kg reduziert. Auch ordentlich Bauchfett verloren. Tägliche Bewegung 1-2 Stunden ist gegeben. Was kann ich ernährungstechnisch tun? Wenn ich im Forum richtig gelesen habe, wird ja die KH Vermeidungsstrategie eher abgelehnt. Wie kann ich meine Ernährung anpassen, um die Insulinsensitivität wieder anzuheben?
Oldboy Ok, vor der Nüchterninsulinmessung habe ich auch KH gegessen. Aber die HbA1c Werte sind in meiner Low Carb Zeit gemessen worden.
moepes Ich kann dir das Buch von Robert Krug empfehlen. Dort wirst du viele Informationen bekommen, die dir bestimmt auch weiterhelfen: Erste Hilfe bei Insulinresistenz und Diabetes
Oldboy moepes Das Buch habe ich. Robert Krug empfiehlt aber eine Low Carb Ernährung, um die Insulinresistenz zu stoppen.
chris Bei allem Respekt: Ich denke nicht, dass Low carb der richtige Ansatz für Insulinresistenz ist. Ich würde mal ganz klein anfangen. Als Erstes jegliche Form von Genussmittel streichen, allen voran Kaffee, Alkohol oder Rauchen, sofern eins der drei im Alltag zu finden ist. Den Energiestoffwechsel damit möglichst wieder in ein eigenes, selbstregulierendes Gleichgewicht bringen. Dann ggf. Ferritin checken (zu viel Eisen im Körper macht insulinresistent) und das Gaspedal des Stoffwechsels, Schilddrüsenhormone. Eier mäßig essen, Fisch mäßig essen. Mehr dazu, die beste Einführung ins Thema: Unser Ebook (klick). Vitamin D in Ordnung bringen bzw., gleich täglich min. 2000 bis 4000 IE zuführen. Niemals krampfhaft Kohlenhydrate aussparen, da dies physiologische IR macht und glykolytische Enzyme ausbremst. Einzig Weizengluten sollte man nur in Maßen essen.
Oldboy chris Ab wann ist denn Ferritin zu hoch? Hab bei Referenz 33-233mg/dl = 132 Vitamin D Spiegel liegt aktuell bei 68 ng/ml Schilddrüse bin ich in Behandlung wg. kalter Knoten ft3/ft4 am unteren Rand des Referenzbereichs ft3 = Wirkungsradius ca. 33% ft4 = Wirkungsradius ca. 53% Kaffeekonsum einstellen, das wird eine Herausforderung 😏
xBenx chris Eier mäßig essen, Fisch mäßig essen. Warum gerade Eier und Fisch mäßig Essen, fördern die eine Insulinresistenz?
yermo Versuche doch mal Tee statt Kaffee, viele Tees sind stark blutzuckersenkend, etwa Jiaogulan und Lapacho.
chris yermo Genau. Einfach auf Tee umstellen. Leute müssen verstehen dass Kaffee eine extrem starke Droge ist mit extrem weitreichenden Effekten auf den Energiestoffwechsel. Viele Menschen berichten, dass sie weniger Hunger haben und eine viel bessere Blutzuckerkontrolle bekommen wenn Kaffee weg. Habe Ähnliches erlebt. Das alleine kann einen riesigen Unterschied machen.
chris Oldboy Du kannst, wie gesagt, quasi alle Kohlenhydrate essen. Weißmehl bzw. Weizen würde ich minimieren. Obst, Gemüse, Kartoffeln, Süßkartoffeln, auch Reis uvm. Alles in Ordnung.
Rainer Das Insulin-Thema verfolge ich mit Interesse, da ich (bisher erfolglos) auf der Suche nach der Ursache bzw. der Bekämpfung von Bluthochdruck bin und der Nüchtern-Insulinwert (muss ich noch messen lassen) eine Baustelle ist, die man angehen kann. Bisher passe ich nicht ins Schema (guter BMI, gute Blutfettwerte, kein (Prä)-Diabetes laut Arzt, täglich allerhand Training auf dem Heimtrainer. Ich weiß, dass es noch andere Ursachen (Niere z.B.) geben kann, doch bin ich erst mal interessiert, das Nüchtern-Insulin niedrig zu halten, um zu sehen, ob dies was bringt. Allerdings hab ich im Vergleich zum Zustand vor einigen Jahren ("auf nichts geachtet" und 10 KG mehr gewogen) gemerkt, dass der Blutdruck erheblich besser wurde. Mir ist allerdings auch aufgefallen, dass Robert Krug (und wohl auch Dr. Strunz) bezüglich Insulin (-Resistenz) zu Low Carb rät. Aber natürlich sind bei Edubily ebenso Fachleute am Werk. Vielleicht sind die Dinge auch, wie ich bei Edubily schon öfters gelesen habe, so kompliziert und so individuell, dass jeder die "Haupt-Stellschraube" erst mal finden muss, die auf ihn persönlich passt. VG Rainer
chris Rainer Ja, aber der Kosmos beherbergt nicht nur Robert Krug oder Ulrich Strunz. Insulinresistenz wird von vielen "Experten" auch mit Veganismus behandelt. Nur, um mal ein Beispiel genannt zu haben, schau dir doch mal die Videos von Dr. Greger bei Youtube an – der wird dir sagen, dass Eier, Fleisch, Milch usw., also das was Strunz und Krug empfehlen, insulinresistent und Diabetes machen und KHs ganz toll sind. Eine Sache ist aber gewiss: Insulinresistenz ist ein Entgleisen einer natürlichen Selbstregulation, das mit dem Makronährstoff Kohlenhydrate einfach quasi nix zu tun hat. Oben ist unser Ebook verlinkt, vielleicht einfach auch mal da reinschauen, um einen Überblick zu bekommen.
Rainer Vielen Dank für den Hinweis auf Dr. Greger und das EBook. Leider bestätigt Dr. Greger meinen Eindruck, dass man nur lange genug suchen muss, um gegenteilige Aussagen zu entdecken, stets von einem Arzt oder Fachmann und auch gestützt auf Studien, bei denen man kaum eine Chance hat, die Richtigkeit und Übertragbarkeit auf einen selbst zu überprüfen. Aber, was hältst du von dem Grundsatz: "Wer heilt, hat Recht"? Und Robert Krug führt doch aus, wie ihm Low Carb und seine Prinzipien geholfen haben. Auch gehört er - wie Ihr auch - zu denen, die auf mich absolut seriös wirken. Vielleicht sind es doch immer wieder die individuellen Verhältnisse, die eine Übertragbarkeit auf den eigenen Fall erschweren oder gar zunichte machen. Manchmal zahlt man auch Lehrgeld - ich habe grade noch mal Glück gehabt. Hatte so alle Monate mal Vorhofflimmern für ein paar Stunden - Schlaganfallgefahr. Der mir empfohlene Blutverdünner war mir zu gefährlich. So schöne Sachen wie Gehirnblutung waren als Risiko angegeben. Da las ich von Nattokinase, das angeblich (laut Studien) dieselben Dienste leistet wie chemische Blutverdünner. Nur eben ohne Nebenwirkungen (aus Soja gewonnen). Zum Glück war der prompt eingetretene Schlaganfall nur leicht und blieb nahezu folgenlos. Trotzdem ist mir der Glaube an Studien ein wenig verloren gegangen. Aber ich bin seitdem der Meinung, dass man - wenn man von einem Risiko ausgeht - sehr vorsichtig sein sollte, den Pfad der schulmedizisch empfohlenen Chemie zu verlassen . Bei rsikoärmeren Experimenten kann man eher experimentieren. Gruß Rainer
chris Rainer Zunächst einmal: Freut mich, dass es gesundheitlich noch einigermaßen gut ausging. Alles Gute auch weiterhin! "Wer heilt, hat recht" ist eine klassische Verzerrung – um beim Beispiel Low carb zu bleiben: Es gibt zig Tausende Menschen, die mit Low carb eben keinen Erfolg hatten. Nur von denen sieht und hört man nichts, weil sie weder in Low-carb-Büchern auftauchen noch prominent in reichweitenstarken News platziert sind. Hier sollte man sehr vorsichtig sein. Es ist aber definitiv richtig, dass es für jeden einen individuellen Zugang zur Thematik gibt. Es gibt in vielen Konzepten auch eine sehr gute Überschneidung. Genug Protein, Omega 3s, viel Salat und Gemüse, möglichst wenig verarbeitet. Allerdings ist Kohlenhydratrestriktion bei Insulinresistenz eine Symptombehandlung, keine "Heilung", weil man die zugrundeliegende Störung nicht behebt. Die Störung ist der entgleiste Energiestoffwechsel, der sich nicht mehr selbstregulieren und -feinjustieren kann. Und an der Stelle empfehle ich einfach mal zum Einstieg unser Ebook, dort wird klar, warum das Thema "Insulinresistenz" ein bisschen komplexer ist. Man kann nämlich auch und gerade bei Low carb sehr insulinresistent sein.
kai chris aber hilft man mit low carb, high protein (lean green marine) phasen nicht, durch diese Symptombehandlung, die überflüssigen Fette zu verbrennen (vorausgesetzt alle mikros sind gedeckt)? und dann kann man ja später wieder normale stärke also glucose zuführen; wenn das system wieder schlank ist und richtig arbeitet oder habe ich da was mitverstanden`? ihr hattet doch auch einen initialen reset empfohlen. den müsste man dann später, teilweise viel später, je nach "fettheit" eben wegen SD Hormonen wieder stoppen ich persönlich fühle mich low carb immer viel besser als mit low fat
wolf08 Sollte man die KH Menge nicht generell nach zb Aktivitätslevel oder im Falle von zu viel Gewicht, nach dem Kfa bemessen? Sehr inaktiver Tag oder viel zu dick: 50 Gramm pro Tag Moderate Aktivität / Gewicht nur minimal zu hoch: 200 Gramm Sportler sehr aktiv mit Idealgewicht: 300 Gramm und mehr ..
chris wolf08 Mein Ansatz ist, den Körper essen zu lassen, was er möchte. Aber dafür muss man den Fehler im Unterbau finden. Nur durch Selbstregulation wird man wieder gesund. Nicht durch Vorgaben oder bestimmte Mengen von Nährstoffen.