chris geraldxx Hier muss man aber vorsichtig sein, nicht Ursache und Wirkung zu vertauschen. Wenn du scheiß Menschen um dich herum hast, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass du selbst einfach beschissen bist. (Überspitzt jetzt, natürlich.) Wir ziehen ja schon immer das an, was wir selbst sind. Heißt ja nicht umsonst, "wie innen, so außen". Heiners Was viele halt nicht verstehen: Die Kindesentwicklung läuft nach Entwicklungsprogrammen. Und die treffen halt auf den Wesenskern dieses kleinen Menschen. In Wechselwirkung mit den Eltern bzw. dem Erziehungsstil, und im Verlauf dann natürlich "Umwelt", entsteht mehr und mehr (gereifte) Persönlichkeit. Kinder sind aufgrund noch nicht ausgereifter Großhirnrindenstrukturen einfach viel, viel affektlabiler als Erwachsene. Wenn Erwachsene daher versuchen, Kinder zu "steuern", wie sich selbst oder andere Erwachsene steuern würden, kann das nur in die Hosen gehen und zur Verzweiflung führen. Aber ich denke, den Faden hier haben wir jetzt genug mit Pädagogik verwässert. Meine Intention war das jedenfalls nicht 😃
geraldxx chris Eigentich heisst es doch schon seit Ewigkeiten "Gegensätze ziehen sich an". Ich denke, so einfach kann man das nicht definieren. Die Umgebung und die Mitmenschen, vor allem als Kind, kann man sich nicht aussuchen. Viele Kinder haben falsche Vorbilder und zu wenig Erfahrung und Selbstbewusstsein um da bewusst Entscheidungen zu treffen. Wenn ein Kind nun den Obermacker der Klasse als Vorbild hat kann man nicht behaupten, das Kind ist selbst scheisse. Das Kind hat einfach noch zu wenig Charakter entwickelt um das zu erkennen. Das ist der Punkt, wahrscheinlich erkennt das Kind tief im eigenen Inneren, dass das Vorbild scheisse ist aber die anderen (die Mehrheit) mögen den Assi-Obermacker und das Kind will nicht zum Aussenseiter werden. Genauso verhält es sich oft mit Erwachsenen, heutzutage sind Social Skills mit die wichtigsten, die man haben kann, das sehe ich täglich in der Arbeitswelt. Aber das ist wiederum ein ganz anderes Thema 😉 Wobei es nicht grundlos so ist, dass z.b. erfolgreiche Menschen sich quasi nur mit anderen erfolgreichen Menschen umgeben wollen oder hast du schon einmal gesehen wie ein erfolgreicher Geschäftsführer eine gut gehenden Firma mit kiffenden Bürgergeldempfängern zusammen eine Party feiert? Sowas gibt es nicht, wenn Menschen sich genug entwickelt haben umgibt man sich nur noch mit Menschen, die ebenbürtig sind oder von anderen Nutzen sind. Ich finde es heutzutage extrem wichtig sich von gewissen Menschen klar und deutlich abgrenzen zu können. Das ist ein unersetzbarer Socal Skill den man schon in der Schule als Pflichtfach haben müsste. PS: Es heisst "außen hui, innen pfui" 😉
Heiners Xem hmmm Manipulation ist per definitionem die gezielte Einflußnahme (Beeinflussung) auf Menschen, ohne deren Wissen und häufig gegen deren Willen. Ich möchte hier keine Wortglauberei vorgeworfen bekommen, aber ich denke Manipulation passt einfach nicht.^^ chris Aber ich denke, den Faden hier haben wir jetzt genug mit Pädagogik verwässert. Meine Intention war das jedenfalls nicht 😃 Ja, siehe oben^^ aber es ist halt auch immer wieder wichtig, dass sich Menschen mit einem gesellschaftlich hoch anerkannten Bildungsstand, gerade im treffenden Bereich der Biologie und Evolution usw. ihre Stimme für diejenigen einsetzen die sich (noch) nicht selbst verteidigen können und eben oft Missverstanden werden aufgrund einfacher Unwissenheit. Daher…💁🏼♀️ bin jetzt ruhig 😅
Xem Heiners Wenn du es so schreibst, stimme ich dem Ganzen zu. Mit der Anmerkung, dass der Beitrag nicht der Aussage, dass Babies ihre Eltern auch manipulieren könnten, widerspricht. Ist halt eine Manipulation zur Befriedigung der Grundbedürfnisse und keine aus narzisstischen/psychopatischem/... Verhalten hervorgerufene.
chris geraldxx 😂 Ja, ich denke darüber lässt sich jetzt ausführlich diskutieren und vorzüglich „streiten“. Ich würde das was du schreibst ja auch so unterschreiben. Nur denke ich, dass „mit wem man sich umgibt“ (du hattest explizit von den „fünf Menschen“ gesprochen, mit denen man sich umgibt), gerade oft keine bewusste Entscheidung ist oder das Ergebnis (ir-)rationaler Überlegungen. In gewisser Weise ist das, was man um sich sammelt, schon das, was man selbst ist. Im Kindesalter kann man dafür halt meistens nix, weil man aus einem gewissen Milieu kommt, eine gewisse Prägung mitbringt uva. Um es aber nochmal klar zu sagen: Mir geht es nicht um „scheiße“, das war nur eine ganz plakative Überspitzung. Wenn man aber dazu neigt, Menschen mit vielen Problemen anzuziehen, dann sollte man sich einfach mal fragen, warum das so ist. Unterm Strich glaube ich aber schon, dass man sich Freunde nicht aussucht, sie werden einem zugeteilt. Es gibt einfach Dinge im Leben, die kann man kaum steuern.
Xem Heiners hmmm Manipulation ist per definitionem die gezielte Einflußnahme (Beeinflussung) auf Menschen, ohne deren Wissen und häufig gegen deren Willen. Ich möchte hier keine Wortglauberei vorgeworfen bekommen, aber ich denke Manipulation passt einfach nicht.^^ Da ich die Definition von Begriffen oft eher großzügig auslege schlage ich ein agree to half agree vor
mmarcel chris SaschaFast ich wollt hierauf eigentlich noch etwas eingehen aber irgendwie hab ich hier den Faden verloren 😀
SaschaFast chris SaschaFast Da irrst du leider 😛 Hab auch Kids. Ah, Mist. Natürlich freut mich das für dich. Aber ärgert mich, dass ich der Versuchung erlegen bin, endlich mal diesen Satz sagen zu können.^^ Ich habe damit nicht gemeint, dass man als fertiger Mensch auf die Welt kommt. So, wie du das formulierst, würde ich es aber niemals formulieren. Kinder kommen nicht mit einer Haufen Scheiße auf die Welt, sondern sind (schon kleine wunderbare) Persönlichkeiten und Charaktere, die in Wechselwirkung mit der Umwelt irgendwann (hoffentlich) da landen, wo sie hingehören. Wenn du aber beschissene Eltern hast, die dein Wesen von Grund auf zerstören, dann bist du halt dein Leben lang geschädigt. Ich präzisiere: Ich halte es nicht für sinnvoll, die Psyche eines Babys mit Begriffen wie "Persönlichkeit" oder "Charakter" zu beschreiben. Sie ist, eben aufgrund des Zustands des Gehirns, ein zu undifferenzierter Blob, um Begriffe zu benutzen, die in komplexes Innenleben beschreiben. Das wird der Babypsyche auch nicht gerecht. Beispiel: Meine Tochter hat seit ein paar Tagen "Spaß" am Sitzen auf Dingen. Sie setzt sich auf meinen Medizinball oder Hocker und ... naja ... sitzt. Aber in so einem Hyperachtsammodus, den Buddha persönlich hätte. Aber angesichts der noch unterkomplexen motorischen Muster, der Tatsache, dass sie in ihrem Leben vielleicht ein Dutzend mal überhaupt gesessen hat, und sie einen dem Kind noch innewohnenden überschäumenden Drang zur Selbstentwicklung ist Spaß einfach nicht das korrekte Wort. Ich habe und suche ehrlich gesagt nicht nach einem Wort dafür. Wir können uns nicht vorstellen, was passiert, wenn in der Psyche des kleinen Dings ein totales Gewitter tobt, weil es zum dritten Mal im gesamten Leben (!) von Hunger überrascht wird oder das Baby das erste Mal eine Art Totalgefühl von Aversion hat (Wut, Trauer, Frust, Hunger -- alles auf einmal und für die Psyche ununterscheidbar). Der wesentliche Aspekt ist nicht, dass man alle Details versteht, sondern erstmal mit der totalen Überwältigung anfängt und das zu Ende denkt. Das, was ich als Haufen Scheiße bezeichne, ist dieser undifferenzierte Blob. Oder genauer: Der Anfangszustand der Psyche als undifferenzierter Blob. Ich bezeichne ihn als "Scheiße", weil dieser Zustand absolut schrecklich ist. Damit habe ich mich dagegen gewendet, dass wir Menschen bereits mit guten Intuitionen auf die Welt kommen. Kommen wir de facto nicht, wenn man vom Gehirn ausgeht. Dahinter verbirgt sich eine gewisse pessimistische Grundposition, dass die Erwachsenen mehr negative als positive Effekte auf das Kind ausüben. Gute Erziehung ist der Grad an Fehlervermeidung. Daraus folgt dann die moderne "bedürfnisorientierte" Erziehung, die Betonung auf individuelle Entfaltung usw. Meine Prognose ist, dass diese Grundhaltung ähnlich wie die schwarze Pädagogik von früher (z.B. Baby schreien lassen, damit es lernt, dass die Welt sich nicht nur um es dreht) als eine der vielen Sackgassen gesehen wird. Ich weiß, dass meine Tochter weder eine wunderbare Persönlichkeit hat oder ist, noch ein bösartiges Monstrum ist, dass nur durch Peitschenhiebe im katholischen Kloster auf den rechten Pfad gebracht werden kann. Ich fühle dagegen, dass meine Tochter der schönste Engel auf der Erde ist. Aber ich gehe auch nicht davon aus, dass das, was ich mache, grundlegend verdächtig ist und ich deswegen bloß "den Rahmen für Entfaltung" setze und ansonsten möglichst nur Bedürfnisse meiner Tochter dann befriedige, wenn sie auftreten. Die Folge (schließlich will nicht nur meckern, sondern auch einen Vorschlag machen): Als Vater bin ich sowohl für die Defizitbedürfnisse, als auch für die Wachstumsbedürfnisse meiner Kinder verantwortlich. Je jünger, desto wichtiger sind die Defizitbedürfnisse. Bis meine Kinder überhaupt die Kapazitäten haben, auf das Gefühl eines unbefriedigten Defizitbedürfnisses anders zu reagieren als mit Schrecken, gilt: Zügig, effizient und bedürfniszentriert. Aber, viel schneller als heutzutage üblich, sind die Wachstumsbedürfnisse von Kindern wichtig. (Meine Tochter hat mit einem Monat ihre ersten körperlichen Übungen gemacht, aber auch sprachliche Übungen und hat mit knapp über einem Jahr angefangen Buchstaben zu lernen) Als liebender Vater verdächtige ich mich nicht als "Teil der Gesellschaft, die das Individuum kaputt macht". Diese Form der Selbstverdächtigung würden meine Kinder in sich aufnehmen. Vielmehr bin ich eine wichtige Quelle positiven Einflusses und forme meine Kinder ethisch und charakterlich. Auch wenn es sich für mich so anfühlt, als sei meine Tochter ein schöner Engel, akzeptiere ich, dass in uns Menschen, von Anfang an, Gutes und Schlechtes angelegt ist, weil wir als recht formloses Potenzial auf die Welt kommen. Ich bin beispielsweise quasi ohne Verträglichkeit auf die Welt gekommen (1. Perzentil Verträglichkeit, 16. Perzentil Mitgefühl, 0. Perzentil Höflichkeit -> Big 5 Test). Mein Vater hat mir regelmäßig gesagt, dass ich von Anfang an nicht machen wollte, was er mir gesagt hat, schon als Kleinkind. Wäre ich mein eigener Vater gewesen, wäre es meine Aufgabe herauszufinden, wie ich mit diesen Anlagen einen guten moralischen Kompass entwickeln. Aber es ist eben die gleiche Frage wie bei einem Kind mit extrem hoher Verträglichkeit. Die Liebe zu meinem Kind darf meinen Blick nicht vernebeln, sondern soll Motivation sein, die Realität anzunehmen. (Hier wäre mein wichtigster Kritikpunkt gegen das, was "bedürfnisorientierte Erziehung" und "das Kind sich selbst entfalten lassen" zu verorten) Na ja, jedenfalls habe ich mich dazu hinreißen lassen, eine schlechte (weil schlecht begründete) Annahme zu treffen, dass du keine Kinder hast, weil ich mich von der zu starken Betonung der Fehler von Eltern und Eltern als Gefahr von dem als gut geborenen Kind habe reizen lassen. 🙂 (Ich glaube, aber auch nicht, dass man sein Leben lang geschädigt ist, weil es genügend Menschen gibt, die ihre schlechten Eltern überwunden haben.) Brücke zu Goggins: Ich sehe eine wichtige Verbindung: nämlich einen Pessimismus. Die Kernbotschaft von Goggins Arbeit, ich betrachte ihn als praktischen Philosophen, ist optimistisch: Wir kennen die Grenzen unseres Willens nicht. Das lädt dazu ein, zu erforschen, wie stark unser Wille ist. Aber: chris SaschaFast Ich kann dir aus Erfahrung sagen, dass diese (innere) Grenzüberschreitung eine bleibende spirituelle Veränderung hervorruft. Das sehe ich auch so. Aber eben nur kontrolliert und ohne Langzeitschäden. Da gibt es halt einen schmalen Grat. 95%ige Zustimmung. Ich glaube, dass Goggins ein wahrer Vordenker ist und konsequenterweise viele Fehler gemacht hat. Ich glaube, er hat sich geopfert. Der ist nämlich körperlich in seinen 50ern schon etwas im Arsch (er humpelt die erste Zeit beim Laufen, weil seine Knie kaputt sind). Ich selbst habe mich von ihm inspirieren lassen, aber weil ich eben nicht den Erstentwurf machen musste, hatte ich mehr Kapazität frei, mir über mögliche Probleme und Fehlerquellen zu machen. Deswegen habe ich viele extremere Ausdauereinheiten so gestaltet, dass sie keine exzentrische Last beinhalten, meine körperliche Leistungsfähigkeit durch Atemrestriktion begrenzt und so weiter. Teilweise hatte ich Glück, weil ich meine tatsächliche körperliche Leistungsfähigkeit im anaeroben Bereich durch Keto verringert habe (obwohl ich irgendwann feststellen musste, dass Carbs keinen messbaren Einfluss mehr hatten. Meine These ist, dass ich schlicht über Gluconeogenese ausreichend Glucose zur Verfügung hatte + Fettstoffwechselanpassungen -> vgl. "Superfaser", gab auf Edubily sogar einen Artikel dazu). Auf der anderen Seite finde ich die körperliche Unversehrtheit nicht so wichtig. Goggins Unversehrtheit beeinflusst nicht die Versorgung von Menschen, die von ihm abhängig sind. Wie auch immer er es sieht, ich sehe es als ehrenvoll an, dass er seinen Körper dafür geopfert hat und ich bewundere ihn auch dafür, dass er für seine Erforschung des Willens den Schaden an seinem Körper ignoriert hat. Daher fehlen 5 %. Ich glaube, es gibt Fälle, in denen Langzeitschäden keine Rolle spielen. christian-b @SaschaFast Für ein paar Jahre habe ich den Goggins-Lifestyle gelebt. Ich lebe ihn nicht mehr, weil ich Familie habe. Das ist der einzige Grund. Ich kann dir aus Erfahrung sagen, dass diese (innere) Grenzüberschreitung eine bleibende spirituelle Veränderung hervorruft. Man muss sich körperlich nicht schädigen, aber das gegenwärtige Selbst muss sterben, damit Raum für das ein höheres Selbst geschaffen ist. Es stirbt nicht von alleine, sondern man muss es töten. Diese Tot-Wiedergeburt-Erfahrung gibt es in unterschiedlicher Form. Dafür gibt es viele unterschiedliche Ausdrucksformen. Als moderner Mensch hat man keinen Zugang dazu Kannst Du das näher ausführen? Was meinst Du mit "man muss es töten"? Noch genauer darauf einzugehen, erforderte, dass ich "Ego Death" erklärte. 🙂 Das ist etwas zu viel für einen Forumsbeitrag. Ich bin aber ehrlich gesagt nicht so weit in meiner Arbeit, dass ich das Problem säkular genug und meinen Ansprüchen an mich selbst erklären kann. Aber ich in einigen meiner Veröffentlichungen habe ich schon etwas mehr darüber geschrieben.
chris SaschaFast Ah, Mist. Natürlich freut mich das für dich. Aber ärgert mich, dass ich der Versuchung erlegen bin, endlich mal diesen Satz sagen zu können.^^ Nicht schlimm, passiert den besten 😂 Nur nochmal zur Klarstellung: Ich denke, jeder Mensch hat einen Wesenskern, der ihn als Persönlichkeit ein Leben lang ausmacht und erhalten bleibt. Wie eine Zwiebel mit „Kern“, auf den im Verlauf weitere Schichten wachsen. Und mein zweiter Punkt ist die Vorstellung, dass das Gehirn adaptiert und als Navigationssystem fungieren kann, sodass jeder Mensch von Natur aus einen inneren Kompass hat. Ja, sogar Neugeborene, aber da halt auf ganz primitive Überlebensmuster begrenzt. Ich habe nicht angeführt, dass Kinder uneingeschränkt böse oder gut sind. Diese Kategorisierung kann man bei Kindern mE so halt irgendwie nicht treffen. Das passt da nicht hin. SaschaFast Auf der anderen Seite finde ich die körperliche Unversehrtheit nicht so wichtig. Goggins Unversehrtheit beeinflusst nicht die Versorgung von Menschen, die von ihm abhängig sind. Wie auch immer er es sieht, ich sehe es als ehrenvoll an, dass er seinen Körper dafür geopfert hat und ich bewundere ihn auch dafür, dass er für seine Erforschung des Willens den Schaden an seinem Körper ignoriert hat. Das sehe ich deshalb nicht so, weil ich durch Extreme in meinem Leben schon einiges nachhaltig kaputt gemacht habe — und das nervt mich tierisch, weil es in der jugendlichen Hybris passiert ist, mit genau der von dir angeführten Einstellung. Mit einem etwas reiferen Blick sage ich heute, dass Grenzerfahrungen nötig sind für die „Selbstbildung“. Aber dafür irgendwas kaputt zu machen oder zu „opfern“, hat eine archaische Komponente, die ich nicht mehr für gut heißen kann, weil es irgendwie ne romantische Verklärung von ernsten körperlichen und folglich auch psychischen Folgen ist, ohne besonderen Nutzen. Ich bin nicht Jesus, ich muss mich nicht opfern. Hier gibt’s nämlich einen schmalen Grat hin zu Größenwahn oder im Gegenteil Selbsthass oder eine Mischung aus beidem.
Heiners SaschaFast mir ging es hier in meiner Behauptung erstmal nur um Babies. Sehe aber gerne ein, dass der Begriff „gut“ zu Verwirrung führt bzw die angelehnte Kategorisierung, ähnlich wie dein Begriff „Scheiße“ den ich dort einfach nicht zuordnen konnte^^ Der Laissez-faire Erziehungsstil ist ein extrem, von außen gerne gleichgesetzt mit der Bedürfnisorientierten Elternschaft. Aber hier sind wir ja schon längst wieder bei Kleinkindern angekommen. Ich möchte dem allen gar keinen Namen geben und sehe das alles auch viel zu individuell, absolut jedes Kind ist anders und manche brauchen mehr oder weniger Führung. Fakt ist: Ein Neugeborenes ist auf seine Eltern zu 100% angewiesen. Das hat schon einen höheren Sinn, vllt hat jemand uns einfach mal zugetraut sich um ein hilfloses Wesen aus dem eigen Fleisch und Blut adäquat kümmern zu können…ein klassisches Bedürfnisse stillen und Babies als manipulative Wesen sehen à la Johanna Haarer hat nicht funktioniert…sieht man an der typisch deutschen Kinderfeindlichkeit, und der Obrigkeitshörigkeit, die in ein paar Generationen hoffentlich Geschichte sind. In meiner Beobachtung als Mutter über so 10 Jahre hinweg, in Großstadt und Dorf, hat die Gesellschaft einfach ein Problem mit Extremen, wo wir ja auch fast schon bei Gogggins wären. Von „lass das Kind schreien bis es innerlich zerbricht“ zu „mein Kind hat die anale Phase und schmiert deswegen kacka an die Wände“ ist alles dabei. Der Mittelweg scheint langweilig, nicht woke genug… Also ich vermute wir kommen nun von den gebrochenen Großeltern über Ich-bezogene Zimtzicken und Weicheiern dann vielleicht wieder zu normal erzogenen Kindern mit Respekt und Achtung vor ECHTER Stärke und Autoritäten. Wir werden es sehen. PS: die Putzfrau der besagten Familie sollte übrigens die Spuren der analen Phase beseitigen. Sie weigerte sich mit den Worten, dass das Kind oder eher die Mutter Verhaltensgestört sei und wurde gekündigt. 😅
yermo chris das ist auch genau meine Meinung, Chris. Egal, welcher Lebensbereich, ich finde, man sollte Opfer wenn möglich vermeiden. Achtsamkeit und Wertschätzung jeglichen Lebens sollte mM nach dieDevise sein, nicht Zerstörung. Das Schaffen, nicht das Kaputtmachen erfüllt
SaschaFast @chris & @Heiners Ich lasse mal das Thema Kinder ruhen. Führt etwas weg vom Thema und ich denke, das Missverständnis ist hinreichend geklärt. 🙂 (Ich kann auch völlig verstehen, dass alleine das Wort "Scheiße" schlecht zu verdauen ist, wenngleich ich es als akkurat empfinde, weil es mein Mitgefühl gegenüber dem katastrophalen Zustand der normalen Baby/Kinder-Psyche einen klaren Bezugspunkt gibt.) chris SaschaFast Auf der anderen Seite finde ich die körperliche Unversehrtheit nicht so wichtig. Goggins Unversehrtheit beeinflusst nicht die Versorgung von Menschen, die von ihm abhängig sind. Wie auch immer er es sieht, ich sehe es als ehrenvoll an, dass er seinen Körper dafür geopfert hat und ich bewundere ihn auch dafür, dass er für seine Erforschung des Willens den Schaden an seinem Körper ignoriert hat. Das sehe ich deshalb nicht so, weil ich durch Extreme in meinem Leben schon einiges nachhaltig kaputt gemacht habe — und das nervt mich tierisch, weil es in der jugendlichen Hybris passiert ist, mit genau der von dir angeführten Einstellung. Mit einem etwas reiferen Blick sage ich heute, dass Grenzerfahrungen nötig sind für die „Selbstbildung“. Aber dafür irgendwas kaputt zu machen oder zu „opfern“, hat eine archaische Komponente, die ich nicht mehr für gut heißen kann, weil es irgendwie ne romantische Verklärung von ernsten körperlichen und folglich auch psychischen Folgen ist, ohne besonderen Nutzen. Ich bin nicht Jesus, ich muss mich nicht opfern. Hier gibt’s nämlich einen schmalen Grat hin zu Größenwahn oder im Gegenteil Selbsthass oder eine Mischung aus beidem. Meine These ist, dass du genau nicht die von mir angeführte Einstellung. Das, was ich beschreibe, ist basiert auf dem Mangel an Hybris und der besonderen Betonung des Nutzens. Man muss sich schon für etwas opfern, dass das Selbstopfer wert ist. 🙂 Vorbemerkung: Das Nachfolgende meine ich nicht als persönliche Kritik! Es zeigt sich bei diesem gesamten Thema, was eines der Probleme von Moderne als Krankheit ist. Hier geht es um Themen wie Wille, Selbstopfer, Existenzialismus (zusammengefasst: Warum konfrontiert das bloße Dasein uns mit dem Problem des Daseins?) usw. Doch die Annahme ist, dass man sich diesen Themen nicht mit der gleichen Vor- und Umsicht nähert wie etwa Biochemie. Man stelle sich vor, @chris würde die Frage "Wie viel Taurin brauche ich?" oder "Wie kommen empfohlene Tagedosen für Vitamin C zustande?" auf die gleiche Weise beantworten, wie hier über die obigen Themen geredet wird. Die Empörung wäre, zu Recht, groß. Doch sobald es sich um scheinbar weiche Themen handelt, gelten nicht die gleichen Ansprüche an Sorgfalt. Es ist eine äußerst begrüßenswerte Entwicklung, dass es weniger und weniger akzeptiert wird, wenn man sich biochemische Zusammenhänge herbeikonfabuliert (z.B. Carnivoren, einige frühe Paleo-Influenzer, Veganer usw.). Eben diese Entwicklung gilt es in Bezug auf den Lebenswandel und das Leben als Mensch selbst anzustreben. Ich gebe mal ein Beispiel davon, was die Folgen sind, wenn man das nicht macht: Die Frage ist "Wie ist man in der rechten Gehirnhälfte?" Die Antwort ist: "In erster Linie durch Fühlen und Spüren. Das geht nur über den Körper." Eine empirisch belegbare Antwort wäre: Einfach depressiv werden. Mir geht es nicht um die Korrektheit der These, man solle in die rechte Gehirnhälfte sein, oder wie man da hingelangt usw. Mir geht es um die Weise, wie man diese Themen behandelt: Sie sollte auf eine Weise geschehen, die Erkenntnisse zunehmend verlässlicher macht. Das ist in der Wissenschaft auch nicht anders: Der individuelle und kollektive Erkenntnisprozess sollte auf eine Weise strukturiert werden, welche an der (guten) wissenschaftlichen Methode orientiert ist. Paradoxerweise ist der Satz "In erster Linie durch Fühlen und Spüren. Das geht nur über den Körper." eine Aussage, die man der linken Hirnhälfte zuschreiben würde, denn sie denkt in Absoluta wie "nur". 🙂 Das, was hinter dem "Geh in die rechte Gehirnhälfte" steckt, ist eng verbunden mit Schelers Wertehierarchie:
x72 sven Das Leben ist dual. Stärke gibt es nur in Kombination mit Schwäche. Wer Leistung bringen will, muss sich auch Pausen zugestehen. Ich hab lange nur Vollgas gegeben und war nie schwach. Und ich hab mich auch lang unverwüstbar gefühlt. Hab andere belächelt, die mir gesagt haben, sie hätten die Woche wieder keinen Sport gemacht, weil der Lebensalltag so stressig war. Ich hab schließlich immer durchgezogen. Ich war stark und unabhängig - immer. Also so lange, bis ich es eben nicht mehr war. Rumms hat's gemacht, dann war es mit der Stärke vorbei und mit der Unabhängigkeit auch. Ich kenne ein paar Charaktere, die waren immer stark und schienen unverwundbar - 40-50 Jahre lang. Und dann war es schlagartig von heute auf morgen vorbei. Herzinfarkt. Alles ist dual. Alles unterliegt einer Balance. Wer immer stark sein will, wird schwach werden oder andersrum - Wer nicht schwach sein will, wird es ebenfalls werden. Denn all das unterdrückte, ungelebte kommt immer zu uns zurück. Der, der immer stark sein will, sieht jede Müdigkeit und jedes Nein vom Körper als Schwäche, die es zu überwinden gilt. Er überfährt damit das Stoppschild, auf dem steht: "Ich, dein Körper brauch ne Pause - ruh dich aus und komm wieder zu Kräften" - langfristig wird man dadurch nicht stärker, sondern schwach und anfällig.
geraldxx Ich denke man muss auch hier, wie eigentlich überall, differenzieren können. Bei der kleinsten Herausforderung nicht sofort aufgeben ist ein Punkt aber ein totes Pferd zu reiten ist wiederum ein anderer Punkt. Der goldene Mittelweg ist auch hier, wie eigentlich überall, wahrscheinlich der richtige Weg. Ab und an, wenn man ausgeruht ist und wohlgenährt, seine eigene körperliche Leistungsfähigkeit zu prüfen ist sicherlich nicht sonderlich schädlich. Die Natur des Menschen hat es eigentlich so vorgesehen, dass man sich selbst nicht quälen sollte (Schmerz, Überwindung, Angst). Hier irgendwas töten zu wollen oder die körperlichen Signale ignorieren zu wollen ist sicherlich keine Empfehlung wert und grenzt für mich persönlich schon an Schwachsinn bzw eine psychische Erkrankung.
chris geraldxx Ich denke, in jedem von uns steckt die Neigung zur Selbstzerstörung. Bei manchen nur ganz wenig, bei anderen sicher im größeren Ausmaß (das sieht man ja schon bei 14-jährigen "Emos", wie man sie damals nannte, die sich die Arme kaputt ritzen). Warum genau das so ist, weiß ich nicht. Ich hatte auch irgendwann die Vorstellung, dass man sich komplett zerfetzen muss, um die Einzelteile nach gusto wieder zusammenzusetzen. Natürlich "besser". Das Problem dabei ist, dass man danach Jahre damit beschäftigt ist, die Einzelteile wieder zusammenzusetzen, mit dem Resultat, dass du im Grunde das gleiche Ganze wiederbekommst, nur eben nicht in besser. Ich denke, dahinter steckt ein Mangel an (Ur-)Vertrauen und ein angekratztes Selbstbild. Aber vor allem Unwissen und Hybris, da man als Mensch glaubt, man könnte aus der eigenen Biologie mehr Sinn rausholen als eine Jahrmillionen alte Maschine, die es einfach besser weiß bzw. kann. Hier könnte man jetzt den Schwenk zur heutigen Gesellschaft machen. Denn viele, viele "Auswüchse" unserer heutigen Gesellschaft sind genau das, was ich beschrieben habe. Durch viel Hybris und Unwissen – im Kontext von Mangel an Urvertrauen und kaputten Selbstbildern – zerfetzen sich Leute, im Glauben, dass sie es besser wissen als die Natur. Besonders pervertiert eben in Form eines viel zu einfachen Zugangs zur "Geschlechtsumwandlung" bzw. "-anpassung". Es heißt dann auch noch, wir sollen mehr auf die Wissenschaft hören, obwohl wir im Zeitalter der maximalen Bio-Verachtung leben und zumindest in der Hinsicht überhaupt nicht wissenschaftlich leben und denken. Der Mensch heutzutage weiß einfach kaum noch, wer er ist und wo er hingehört. Und ich denke, den inneren Schmerz wollen viele mit noch mehr Schmerz bekämpfen. Oder aber: der Körper bekämpft sich selbst, wie ein völlig entgleistes Immunsystem (Stichwort Autoimmunität).
x72 chris Die Frage der Moderne: Wie weit kann sich ein Mensch von sich selbst entfernen? Die heutige Zeit ist in dieser Hinsicht ein nie dagewesener Wettbewerb. Traurigerweise werden jene Menschen auf dem Holzweg mittlerweile auch noch durch diese ganzen unsinnigen Bewegungen bestätigt. Zu 99,9% in der linken Gehirnhälfte leben, nie in den eigenen Körper, die emotionalen Themen, den Schmerz, aber auch die Intuition reinspüren wollen. Mit maximaler, spürbarer Dissonanz versuchen, vor sich selbst wegzulaufen. Sich jeden Tag durchgehend ablenken um bloß den eigenen Schmerz nicht zu konfrontieren. Ich kann das sogar teilweise nachvollziehen. Ich hab auch lange nur im Kopf gelebt. Völlig von mir selbst abgeschnitten. Bin täglich im Dunkeln getappt und habe stetig nur irgendwelche Konzepte angewendet. Man könnte auch sagen, rational Konzepte aufs Leben geschmissen, in der Hoffnung irgendeins träfe doch mal zu. Der Leidensdruck war riesig. Ich hab wirklich über alles nachgedacht. Selbst beim Fußball... wie stoppe ich den Ball, wo schaue ich während des Dribbling hin etc... Heute bin ich einfach präsent und die Intuition greift. Das war ein langer Weg zurück zum eigentlichen Selbst, der immer noch vonstatten geht. Über den Körper, über die Emotion und auch über den Schmerz. Egal ob jemand das Geschlecht wechselt oder nicht. Die Flucht vor sich selbst kann nicht gelingen. Egal wie schnell man vor sich selbst wegrennt, der Schatten folgt einem... Entweder schaukelt sich das alles noch weiter hoch und wird immer absurder oder man spürt sich selbst irgendwann doch wieder und stellt dann fest, was für einen riesigen Fehler man begangen hat. Das fehlende Ur-Vertrauen ist sehr treffend. Wer nicht vertraut hat Angst, wer Angst hat, kontrolliert und wer kontrolliert vergewaltigt geradezu seine linke Gehirnhälfte und unterdrückt chronisch die Rechte. Für mich bedeutet der gesunde Menschenverstand, dass das Gehirn in einer gewissen Balance ist. Wenn das nicht mehr gegeben ist, weil man sich selbst nicht mehr spürt und überhaupt kein Gefühl mehr für das Leben hat, kommen die heutigen Auswüchse zustande...
wolf08 x72 interessanter Post. Wie ist man in der rechten Gehirnhälfte? Sport, Meditation, Sauna, Kälte? Weil man da nicht so im Kopf ist sondern mehr im Körper und im hier und jetzt?
x72 wolf08 In erster Linie durch Fühlen und Spüren. Das geht nur über den Körper. Meditation, Sport, Natur, Sauna, Kälte das kann sicher alles hilfreich sein, aber primär geht es darum bewusst wieder in sich hineinzufühlen. Der Großteil von uns lernt bereits als Kind, dass viele unserer Emotionen "unangebracht" sind. Statt einen konstruktiven Umgang mit Wut, Trauer, Frust etc. gezeigt zu bekommen, werden wir für diese Emotionen abgestraft. Wir lernen diese Emotionen zu unterdrücken, ziehen uns mehr und mehr in den Kopf zurück und schneiden uns dabei von uns selbst ab. Und irgendwann sind wir dann fast nur noch im Kopf, schließlich fordert unser beruflicher Alltag auch von uns stetig zu denken. Dazu die ganze Medien- und Informationsfluss. Das sog. Monkey Mind, wie die Buddhisten es nennen, rast irgendwann nur noch hin und her und kommt gar nicht mehr runter. Außer man hält bewusst dagegen, nimmt sich die nötige Ruhe, spürt in sich hinein, geht in die Natur und fährt den Kopf mal runter. Dann spürt man sich selbst automatisch mehr, kommt in der Präsenz, im Hier und Jetzt an. Aber es ist eben nicht nur das. Das in sich Hineinfühlen ist anfangs häufig sehr unangenehm und schmerzhaft, weil all die unterdrückten Emotionen und Verletzungen dort gespeichert sind. Mit sich und seinen Emotionen ins Reine zu kommen und sie einfach wieder fließen zu lassen, das ist ein Prozess. Wenn ich zum Beispiel traurig bin und wirklich damit präsent bin, dann ledert mein Kopf los, dass ich nicht so bedröppelt gucken soll, ich würde mich damit schließlich lächerlich machen und was sollen denn die anderen dann von mir denken. Die Emotion ist gebrandmarkt und den eigenen Widerstand dagegen abzubauen und mit sich und seinen Emotionen wirklich ins Reine zu kommen und sie einfach sein und fließen zu lassen, gerade die sog. negativen Emotionen. Das ist aus meiner Sicht das Ziel. Im Laufe eines solchen Prozesses merkt man auch sukzessive wie viel Lebendigkeit und Lebensfreude man begraben hat, indem man nur noch wie ein kleines verschrecktes Wesen in seinem Elfenbeinturm/Kopf sitzt. Wer nur im Kopf ist, hat keine Ausstrahlung und Präsenz. Man kann sich auch nur wie ein Mann fühlen, wenn man wirklich Anschluss an seine Emotionen hat und wirklich bei sich in seiner Mitte ist.
Vaineli wolf08 Die Frage ist in sich ein Fallstrick. Geht mir übrigens auch immer wieder so... Jede Technik, Methode, Übung impliziert ein 'um zu'. Und das ist wieder Ratio und die eine Seite des Ufers. Einfaches Sein, aus der Intuition fließen entsteht in absoluter Akzeptanz und Beobachtung ALLER präsenten Gefühle und Gedanken incl deren Wertung. Ohne Handlung. Sich selbst zuhörend und -sehend. Und richtig; der Kopf wieselt dann los, Schmerz kann aufkommen, bei mir häufig Unruhe... Und auch das darf sein! Rumi: es gibt einen Ort jenseits von richtig und falsch - wir treffen uns dort.
chris SaschaFast Genau genommen kommen wir ja mehr und mehr dahin, festzustellen, dass es z. B. bei Vitamin D nicht Spiegel x braucht, sondern die Individualität eine enorme Einflussgröße ist. Jemand kann mit 1000 IE und Spiegel x die gleiche Vitamin-D-Wirkung an der DNA erfahren als ein anderer mit 5000 IE und Spiegel y. Ich denke, genau das ist die Schwäche von "der Wissenschaft", weshalb richtigerweise auch das Wort Technokratie angeführt wird. Zu glauben, man könnte auf Basis des aktuellen Wissens immer alles "sauber" durchanalysieren ist für mein Empfinden auch eine Krankheit der Moderne. Ein bestimmtes Maß an Vorsicht ist daher immer angebracht – egal in welcher Richtung. In Zeiten, in denen Wissenschaft missbraucht und als Institution bzw. auch in ihrem Fundament (der wissenschaftlichen Methodik und Arbeit) versagt, ist es sowieso schwierig geworden, sie als verlässlichen Imperativ anzuführen. Viel mehr steht mehr denn je die Frage im Raum, wie limitiert ist Wissenschaft und was kann uns Wissenschaft wirklich geben? Oder, um es ganz salopp am Beispiel festzumachen: SaschaFast Eine empirisch belegbare Antwort wäre: Einfach depressiv werden. Das ist keine Antwort, sondern eine – von sicher vielen – Beobachtungen. Die Studie ist 14 Jahre alt. Ein alter Datenpunkt aus vielen. Und aktiv depressiv werden, wird sowieso nicht gehen. Insofern widerlegt diese Anführung von dir ja keineswegs die Aussage darüber. Aaaaber, diese gedanklichen Ausflüge sind schon sehr weit gefasst jetzt und liegen auch mehrheitlich zumindest außerhalb meines Expertisenbereichs ;-) Ich weiß nur, dass ich meine Selbstopferung auch nicht aus Spaß an der Freude an mir seziert habe, sondern aus für mich – damals – höheren Beweggründen, die ich – heute – einfach anders sehe. Vielleicht wird Goggins auch irgendwann mal zurückschauen und denken, ich hab übertrieben. Oder ich werde zurückschauen und denke, ich hab noch untertrieben. Wir sind nur Menschen :-)