chris fufu Kürzlich las ich; Ein Flug nach Bali stößt so viel CO2 aus wie ein Mensch in 40 Jahren Rindfleisch isst. Bei uns in der Instagram-Story vor wenigen Monaten. Das hatte ich vorgerechnet, ungefähr zu der Zeit in der zwei Klimakleber nach Bali geflogen sind. Einfach, um zu verdeutlichen, wie absurd solche "Gegenrechnungen" sind. Also: Die Empfehlungen bei Fleischverzehr aus gesundheitlichen Gründe noch weiter zugunsten einer Verzehrsreduktion anzuziehen ist großer Humbug. Ich denke, das wissen die meisten auch die uns folgen, z. B. bei Instagram. Denn mittlerweile schreiben ja sogar Goldstandard-Studien und große Meta-Analysen davon, dass eine allzu starke Fleischreduktion nicht empfehlenswert ist. Grund: Es gibt einfach keine starke Evidenz dafür. Mit Blick auf Gesundheit UND Ökologie wird keineswegs differenziert. Beispiel: Wir Deutschen essen erheblich weniger Rind als Amerikaner. Alles, was über Amerikaner und ihren Fleischkonsum gesagt wird, gilt nicht für Deutsche, die vergleichsweise wenig Rind essen. Rind wiederum ist das Fleisch, das am meisten CO2 bei der Herstellung anfallen lässt – aber auch zeitgleich jenes Produkt, in das die für den Menschen wertlosesten Kalorien einfließen während am Ende ein ernährungsphysiologisch extrem hochwertiges Produkt herauskommt. Trotzdem macht es einfach einen erheblichen Unterschied, ob ich über Geflügel oder über Rind spreche, wenn es um den Faktor Nachhaltigkeit geht. Hier gibt es freilich noch eine Vielzahl anderer Faktoren, die eine wesentliche Rolle spielen. Beispiel: In der Lebensmittelproduktion ließe sich ein erheblicher Teil der Emissionen einfach durch höhere Effizienz einsparen. Juckt nur wieder mal keinen. Wer braucht schon Differenzierung... Deutschland ist einfach mittlerweile unerträglich geworden. Die Politik ist einfach völlig kopflos und ungefähr auf dem Level von "du solltest bei deiner Diät unbedingt auf das Kaugummi verzichten, weil das Kalorien einspart!". Ganz aktuell war ja auch wieder davon die Rede, dass man – um Emissionen zu senken – ja auch den Autoverkehr reduzieren müsse ... das wird so munter erzählt, während die halbe Republik ne mehr als dürftige Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr hat. Wir leben in einem Land, wo es hier im Ortskern nicht mal ein stabiles Handynetz gibt oder eine digitale Verwaltung bzw. eine ordentliche Digitalisierung von Ämtern. Zeitgleich wird so wissenschaftsfern und großspurig über Themen schwadroniert, die schon stark an Totalitarismus erinnern. Das ist so völlig Banane und abstrus, dass man einfach gar nicht mehr weiß, was man noch sagen und denken soll.
kj88 chris Was vor ein paar Jahren noch leichter abzutun oder schön zu reden war ("die meinen es ja nicht so"), ist mittlerweile offensichtlich: Unsere freiheitlich demokratische Grundordnung ist massiv bedroht, die Meinungsfreiheit ist de facto abgeschafft, die Medien nahezu gleichgeschaltet. Der Feind (Klimawandel, alles was politisch Mitte oder Rechts ist) ist ausgemacht. Das ganze hatten wir 1933 schon einmal. Im Rückblick fragte ich mich immer, wie das denn damals möglich war - jetzt bekommen wir es live vorgeführt. Ich glaube es geht vielen so, wie Dir Chris. Es macht aber fast keiner den Mund auf. Wir alle sind in der Verantwortung gegen die grüne Diktatur aufzustehen. Du hast eine gewisse Reichweite...
ben kj88 Hoffen wir mal, dass das nicht zum Zwang wird (direkt, oder über hohe Steuern auf Fleisch). Erachte es schon als möglich, dass in einigen Jahrzehnten - wenn wir alle nur noch digital bezahlen - jede Person eine bestimmte Anzahl an Gramm Fleisch (oder Fett oder Zucker oder xyz) pro Monat staatlicherseits kaufen darf. Und dann das auch der Bauer von nebenan so von seinen Kunden abrechnen muss. Dann gibt es in der Tat vielleicht wie oben genannt auch "Guerillaviehzüchter", die sich diesem Abrechnungszwang dann widersetzen...
yermo Bis dahin wird Fleisch eh im Labor hergestellt, da Kühe ja ach so aufwändig und umweltzerstörend sind..
chris kj88 Von der Psychologie ist es das gleiche natürlich, wobei ich schon dann nochmal stark abgrenzen würde zu Zuständen vor 80 Jahren. Da ist schon noch ein riesiger Unterschied natürlich. Die Vergleiche sind aber auch nicht wirklich nötig, weil es schlicht ne andere Zeit mit anderen Herausforderungen ist. Wo ich voll bei dir bin: Deutsche scheinen irgendwie immer einen Hang zu Befehlsausführung und einer Art Diktatur zu haben. Der Deutsche funktioniert offenbar einfach besonders gut, wenn man ihm etwas vorsagt für das er sich total verschreiben kann oder muss. Ich habe das Gefühl dass die meisten erst dann den Mund aufmachen, wenn’s im Alltag drückt. Wenn der Kredit aufgenommen werden muss für die neuen Heizvorgaben, wenn es drastisch weniger Fleischangebote gibt, wenn man gezwungen wird bestimmte Autos zu fahren oder gar keins mehr fahren soll. In der Zwischenzeit verschieben sich die Grenzen so langsam, dass es an den meisten völlig vorbei geht, wie „frei“ und leicht das Leben vor ein paar Jahren noch war.
taketwo kj88 Das finde ich jetzt schon etwas weit hergeholt. Von Verboten spricht niemand, höchstens Volksverdummung. Es war ja schon seit Ancel Keys so, dass tierische Lebensmittel verteufelt wurden. Dahinter stecken einfach massive wirtschaftliche Inreressen: Es ist halt viel billiger Margarine herzustellen oder aus Weißmehl viele verschiedene und angeblich gesunde Sachen zu produzieren. Und jetzt ist die Lebensmittelindustrie am Start und macht aus pflanzlichen Fetten, modifizierter Stärke und etwas Geschmacksverstärkern vegane Wurst. Eine Empfehlung jeder möge doch einmal in der Woche ein kleines Steak vom Weiderind essen, der Aufschrei wäre riesig, weil man sich das weder in der Kita noch vom Budget eines Altenheims leisten kann.
kj88 chris Stimmt natürlich, dass es sich nicht 1:1 wiederholt - es sind immer andere Umstände. Was ich zu Bedenken geben will: Auch damals war "man" davon überzeugt, für die "gute Sache" zu kämpfen, verbunden mit einem "dieses Mal ist es anders" und der Überzeugung, dass die ehrbaren Ziele alle Mittel rechtfertigen. Das ist immer dabei.
chris kj88 Auch damals war "man" davon überzeugt, für die "gute Sache" zu kämpfen, verbunden mit einem "dieses Mal ist es anders" und der Überzeugung, dass die ehrbaren Ziele alle Mittel rechtfertigen. Das ist immer dabei. Genau richtig. Das halte ich auch immer für brandgefährlich, auch schon bei Corona. Wer sozusagen Totalitarismus z. B. in Form von Denunziation oder zwanghaft erlebter "Umerziehung" auch nur irgendwie rechtfertigen will – und sei es in "bester Absicht" –, wandelt in meinen Augen auf ganz falschen Pfaden.
taketwo zopiclon Der Ernährungsberater darf auch nur das empfehlen, was die DGE sagt, insbesondere wenn es die Kassen zahlen sollen. Also, jemand ist krank, will seine Ernährung verbessern, geht zum Experten und kriegt solche Empfehlungen???
chris taketwo Nee, dahinter steckt Ideologie. Dass Fleisch und Tierprodukte weiterhin verzehrt werden, liegt an der Finanzkraft der Tierproduktindustrie, die glücklicherweise für viel Ausgleich in den Debatten sorgt.
kj88 taketwo Wenn die Grünen könnten, würden sie direkt heute Bezugsmarken für Fleisch ausgeben und damit dein monatliches Steak rationieren. Ein gewisser Teil der Grünen würde die Bezugsmarken auch gleich auf Null setzen. Als Alternative würde dann noch eine hohe Steuer auf Fleisch durchgehen, was für viele Einkommensschichten einem Verbot oder strenger Rationierung ähnlich kommt. Aus meiner Sicht ist das Diktatur 2.0 - nicht mehr so plump und brachial wie früher, aber ähnliche Effekte.
taketwo chris Das sind aber nicht die, mit dem Weiderind. Die haben gar keine Lobby, ausser bei Dir 😊.
taketwo kj88 Die Debatte wird irrsinnig emotional geführt. Tierschutz, Klimaschutz und angebliche gesundheitliche Vorteile durchgemischt. Dass wir beim Klima was machen müssen ist klar, da ist Fleisch sicher nicht das größte Übel. Massentierhaltung ist auch nicht ok, muss man auch was machen. Halt mit Augenmaß, so ist das Quatsch, bin voll bei Dir. Deswegen wird es aber nicht gleich eine Diktatur.
chris taketwo Verstehe ich nicht. Dahinter hängen neben Primärproduzenten (= eine Vielzahl an Bauern mit entsprechenden Bauernverbänden) auch verarbeitendes Gewerbe, Händler und Co. Es gibt nicht nur Tönnies.
klaumu Verboten wird nichts. Nur es wird durch die Hintertür eingeführt: in Schulbüchern, Lehrwerke etc. da steht dann überall: laut DGE Empfehlung soll . Evtl wird die Ernährungspyramide noch geändert usw. Jetzt kommen die Veganer aus den "Ecken" und werden vorheben, wie gesund Veganismus ist, Auch für Kinder usw. Dann wird sich garantiert irgendwann auch bei Fertiggerichten: laut DGE Empfehlung. Das der ganze Vegankappes, den man fertig kauft eine reine Chemiefarm ist, interessiert keinen. Wenn ich mir das so durchlese...
taketwo klaumu das befürchte ich ebenso, meinte ich mit Volksverdummung. Mir fehlt außerdem die Alternative: weniger von xxx, dafür mehr von yyy. Letztendlich läuft wieder darauf hinaus, dass mehr leere KH gegessen werden (sollen), weil Fett ist ja auch böse, noch schlimmer als das böse Fleisch. Und wieder klingelt die Kasse bei der Lebensmittelindustrie.
taketwo chris Da bin ich bei Dir, die Bauern haben vielleicht gerade einen 7-stelligen Betrag investiert in neuen Stall und nun soll der Fleischkonsum um 90% runter. Funktioniert auch nicht.
klaumu mmh, jetzt wollte ich mein Geschreibsel ändern, weil Fehler und so: keine Berechtigung? Dann löscht doch " Bearbeiten" aus dem Auswahlmenü.
chris taketwo Passt ja auch wieder ins Bild. Erst sollen Betriebe die Qualität der Tierhaltung massiv aufbessern. Zeitgleich wird der Bevölkerung eingeredet, dass Fleisch ganz schlimm ist, Zugänge (z. B. via Kantinen etc.) geschmälert. Wer bleibt auf der Strecke? Derjenige, der mit viel Geld ernsthaft was verbessern wollte. Ich weiß auch nicht, aber ich bin tief davon überzeugt, dass gesunder Egoismus wichtig ist, und dass eine Bundesregierung dazu da ist, das eigene Volk zu schützen und die bestmöglichen Voraussetzungen zu schaffen. Die aktuelle Politik ist das Gegenteil: Man hat den Eindruck, die aktuelle politische Hauptströmung sieht vor, den eigenen Leuten immer erst mal zu nehmen, vor dem Hintergrund des eigenen Glaubens an die Weltrettung. Das hat echt perverse, masochistische Züge.
taketwo chris Wahre Worte! Ich weis nicht, wo der Schlüssel zur Rettung der Welt liegt, jedenfalls nicht in Berlin.
RockyMarciano chris Bin voll bei Dir. Und das zieht sich durch wie ein roter Faden . Siehe Heizung. Aber das soll hier natürlich kein Thema sein Da kommt noch was auf uns zu in den nächsten Jahren.